Weiher und Tümpel sind ausserordentlich bedeutend für die Artenvielfalt. Um sie herum können wahre Biotope in Mitten unserer Kulturlandschaft entstehen. Die Weiher im Wehntal bieten heute selten gewordenen Amphibien und Reptilien einen geschützten Lebensraum und tragen massgeblich zum Erhalt gefährdeter Arten in unserem Tal bei.
Der Natur- und Vogelschutzverein Wehntal (NVSW) macht es sich seit den 1980er Jahren zur Aufgabe, Weiher anzulegen und zu unterhalten. Aufgrund der geologischen Verhältnisse ist das Wehntal von Natur aus arm an stehenden Gewässern, einzig in der Talsohle erstreckte sich früher ein sumpfiges Gebiet. Auf der Lägern- und der Eggseite hingegen wirken die von Rissen durchzogenen Kalk- und porösen Sandsteinschichten der natürlichen Bildung von Weihern entgegen.
Im Rahmen der regionalen und kommunalen Planung wurde Anfang der 1980er Jahre festgestellt, dass im ganzen Wehntal seinerzeit keine Feuchtstandorte vorhanden waren. Daraufhin entstand auf Initiative des NVSW der erste Weiher in unserem Tal auf der Flur Häuli. Der Weiher wird noch heute direkt von einem kleinen Bach gespeist. Als geeigneter Standort für ein weiteres Nassbiotop wurde der Cholplatz unweit von Spaltenflue und Silberbrünneli, auf Gemeindegebiet Schleinikon gelegen, ausgewählt. 1985 entstanden dort die Cholplatzweiher; vier kleine Weiher auf einer Waldlichtung, in unmittelbare Nähe zu einem Bach.
In den folgenden Jahren entstanden weitere Weiher in den Fluren Langrüti, Lägernweid, Förenbuck (2011) sowie an verschiedenen Orten in Schleinikon im Tal und auf privaten Grundstücken.
Heute pflegt der NVSW ein knappes Dutzend Weiher auf der Egg und am nördlichen Hang der Lägern. Mit freiwilligen Helfern werden im Frühsommer gebietsfremde Pflanzen (Neophyten) bekämpft und im November Gras und Schilf um die Weiher herum gemäht. So wird der Verwaldung der für Flora und Fauna wertvollen Uferzonen vorgebeugt.
Die Gewalten der Natur sorgten früher dafür, dass sich stehende Gewässer erneuern konnten. Hochwasser trugen Schlamm und Geröll beiseite und lagerten es an anderen Orten wieder ab. So entstanden und verschwanden stehende Gewässer immer wieder aufs Neue und auch Biber halfen dabei kräftig mit. In unserer Kulturlandschaft wird heute dem Mensch die Aufgabe zuteil, durch gezielte und schonende Eingriffe die wertvollen Nassbiotope dauerhaft zu erhalten. Von Zeit zu Zeit kann es notwendig werden, einzelne Weiher von natürlichen Ablagerungen, Schlamm oder eingespülten Sedimenten zu befreien. Ohne diese Eingriffe könnten diese Weiher sonst allmählich verlanden und der Lebensraum für Amphibien und Reptilien sowie unzählige Insektenarten ginge verloren. Über die Nahrungskette hätte dies Auswirkungen bis hin zur Vogelpopulationen in der Umgebung.
Nicht nur die Weiher selbst, sondern auch die an die Weiher angrenzenden Uferzonen sind von grosser Wichtigkeit. Wenn immer möglich legt der NVSW dort weitere Strukturen aus Ästen, Wurzelstöcken oder Steinen an. Erst so entstehen rund um die Weiher vielfältige Lebensräume, die die Bezeichnung Biotop verdienen.
Im Wehntal finden sich in und um die Weiher herum neben Libellen, Eidechsen, Blindschleichen, Molchen, Feuersala-mandern, Erdkröten und Grasfröschen auch die auf der roten Liste der stark gefährdeten Arten geführten Geburtshelferkröten. Wegen ihres glockenhellen, flötenden Rufes werden die 3.5 bis 5cm kleinen Kröten auch Glögglifrosch genannt. Nach der Paarung tragen die Männchen Laichschnüre um die Hinterbeine. In dieser Zeit sucht die Geburtshelferkröte Schutz unter Ästen, Wurzeln und Steinen, bis die schon weit entwickelten Kaulquappen schliesslich schlüpfen. Erst dann setzt das Männchen die Brut in die Weiher ab.
Schleinikon ist ein bedeutender Ort für die Geburtshelferkröte. Während schweizweit in den letzten 30 Jahren die Population um mehr als die Hälfte zurückging, konnte sie sich in Schleinikon im Tal, wo der NVSW eine Parzelle gepachtet hat, gut halten. Auf dem gepachteten Land befinden sich zwei Weiher und verschiedene Ast- und Steinstrukturen im Uferbereich, die der Geburtshelferkröte als Rückzugsort für ihr „Brutgeschäft“ dienen. Mit dem Förenbuckweiher in Niederweningen wird ebenfalls das Ziel verfolgt, den Lebensraum der stark gefährdeten Geburtshelferkröte im Wehntal zu erhalten.
Hier finden ausgewählte Bilder der vom NVSW gepflegten Weiher im Wehntal.