Festival der Natur 25. Mai 2024
Viel Sonne und Trockenheit
Im Bachsertal, am Übergang zum Kanton Aargau, fallen die Abbrüche des Deckenschotters am Sanzen- und Stadlerberg auf. Die südlich ausgerichteten Hänge weisen besonnte Felsen und Kuppen auf, welche ideale Standorte für wärmeliebende und lichtbedürftige Pflanzen- und Tierarten in einem relativ niederschlagsarmen Gebiet bieten. Um 10 Uhr morgens machte sich unsere 13-köpfige Gruppe auf, diesen Lebensraum genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Treffpunkt beim alten Schulhaus in Bachs war zugleich Ausgangs- und Endpunkt. Dieses liegt etwas versteckt auf der rechten Talseite (von Steinmaur herkommend) und verfügt über einen grossen Parkplatz. Der Ort ist auch Ausgangspunkt für die Wanderungen auf dem gut ausgeschilderten Biotop-Pfad «Lichter Wald». https://www.orniplan.ch/orniplan_website/assets/pdf_lib/0165_00024.pdf
Illegale Waldparty – ein neuer Trend
Gleich zu Beginn informierte uns Ambros Ehrensperger,Präsident des Naturschutzvereins Bachsertal und unser Exkursionsleiter, dass in Kürze die Polizei eintreffen werde. Leider hatte er an unserm Exkursionsziel, der mittelalterlichen Grottenburg «Erdmannliloch», mehrere Personen entdeckt, die dort übernachtet hatten und mit lauter Musik eine Party feierten. Der Feier wurde während unserer Exkursion durch drei Polizeibeamte ein Ende gesetzt.
Vielfalt im Lichten Wald
Auf einem Trampelpfad ging es nun steil nach oben auf die Hohflue im Bachsertal. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit lieferte der Wald den Dorfbewohnern sehr vieles, was sie zum Leben, zum Bauen, Einrichten und Essen brauchten. Die rückläufige Waldnutzung der letzten Jahrzehnte liess jedoch diese für die Biodiversität wichtigen Lebensräume zuwachsen. Ein starker Artenrückgang war die Folge.
Dank den hohen Felswänden konnten sich jedoch einige der seltenen Arten in kleinen Populationen halten. Dazu gehört auch die Astlose Graslilie oder die Quendelschnecke, welche als ausgestorben galt aber hier wiederentdeckt wurde. Dank gezielten Pflegeeingriffen auf den achte Hektaren Wald stieg die Artenzahl stark an und die schon vorhandenen, seltenen Arten konnten sich wieder ausbreiten. Ambros wies darauf hin, dass sich die Pflegeeinsätze in diesem Gelände sehr schwierig gestalten und eine Herausforderung darstellen. Das Material wird abtransportiert, um den Nährstoffeintrag so gering wie möglich zu halten.
Grottenburg «Erdmannliloch»
Leider konnten wir diesen Teil der Exkursion nicht wie geplant durchführen. Ambros gab uns jedoch einige interessante Informationen mit auf den Weg. Neuere Funde von Kacheln beim Eingang der Höhle deuten darauf hin, dass diese bereits im 11. Jahrhundert bewohnt war. Die Höhle reicht rund 12 Meter tief in den Berg hinein. Ihr Ausgang wurde im Hochmittelalter durch eine rund 1,8 Meter dicke Mauer aus Bollensteinen abgeschlossen. Zur einstigen Funktion der Burg gibt es verschiedene Vermutungen. Einerseits könnte sie als Zentrum einer kleinen Rodungsherrschaft gedient haben. Andererseits wäre ein Zusammenhang mit einer Talsperre im Bachsertal denkbar, auf die der Name des nahen Hofes «Hägele» hindeutet.
Grillplausch zum Abschluss dank Jubiläum
Auf dem Rückweg zum alten Schulhaus wanderten wir über extensive Wiesen mit Blick auf den Fisibach. Von Ambros erfuhren wir, dass sich der Biber vom Rhein herkommend hier angesiedelt hat. Da auch der Naturschutzverein Bachs sein 90-jähriges Jubiläum in diesem Jahr feiert, kamen wir zum Ende der Exkursion in den Genuss eines Grillplauschs mit lokal gebrautem Bier, Grillkäse von Rüebisberg und weiteren Köstlichkeiten.
Text und Fotos: Evelyne Güntlisberger