Fledermaus-Exkursion

Am Freitag Abend 29.06.18 trafen sich rund 35 Fledermaus-interessierte Teilnehmer zur Abendexkursion. Richi Rehmann und seine Kollegen/innen vom Fledermausschutz führten uns ins Gebiet „Urblig“, oberhalb des Bahnhofs Niederweningen Station. Nach dem kurzen Aufstieg vom Bahnhof her standen wir bereits vor einem älteren Einfamilienhaus, in dessen Dachstock sich eine Kolonie von Grossen Mausohren befindet.

Die Art ist heute leider stark gefährdet aufgrund von Umweltgiften und Verlust von Verstecken. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts waren Mausohren in der Schweiz weit verbreitet und häufig. Heute gibt es nur noch 100 Kolonien und eine davon im Wehntal.

Im Garten von Richi Rehmann durften wir den interessanten Ausführungen zuhören, bevor es dunkel wurde und der Ausflug beobachtet werden konnte. Praktischerweise befindet sich der Garten direkt vis-a-vis der Mausohren Wochenstube. Wie Richi erklärte, hängen in einer solchen Wochenstube die Weibchen kopfüber in Gruppen im Dachstock. Dort bringen sie im Juni oder Juli freihängend ihre Jungen zur Welt. Männchen sind im Sommerhalbjahr Einzelgänger. Wo sie sich aufhalten, weiss man leider nicht so genau. Auch ist nicht bekannt, wo die Grossen Mausohren im Herbst hinfliegen. Um den Winter zu überstehen, brauchen sie eine Höhle oder einen Stollen mit gleichbleibender Temperatur, die aber nicht unter 0° C fallen darf. Im Winterquartier hängen Weibchen und Männchen dann wieder gemeinsam.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gro%C3%9Fes_Mausohr.jpg?uselang=de
Quelle: Wikimeadia Commons

Um ca. 22.30 Uhr flogen die ersten Mausohren aus dem Dachstock. Mit einer Spannweite von rund 40cm und einem Gewicht von 35 Gramm wurden sie gespannt erwartet – dass sie aber so schnell und im Tiefflug über die Köpfe hinweg sausten, sorgte zu Anfang für einige Überraschungsschreie.

Eine nach der anderen kam rausgeflogen, zwischendurch sauste auch mal eine kleinere Fledermausart vorüber. Mit den Ultraschall-Detektoren vom Team Fledermausschutz konnten die knackenden Laute hörbar gemacht werden und wir waren so „vorgewarnt“, dass wieder ein grosses Mausohr im Anflug war.  Fast 30 erwachsene Weibchen konnten wir beim Ausflug bis 23.15 Uhr beobachten. Diese flogen dicht über die Köpfe hinweg zum nah gelegenen Wald. Die ganze Nacht wird im Wald und über Wiesen nach Laufkäfern, Schnaken, Grillen und Heuschrecken gejagt. Wie Richi informierte, sind sie so gegen 4 Uhr morgens wieder zurück und auch sehr schön zu beobachten. Dann sei der Ausflug nicht mehr so hektisch und schnell und es würde vielfach noch eine extra Runde gedreht. Der Bauch ist ja dann gefüllt.

Herzlichen Dank an Richi, Susi, Annemarie und Max vom Fledermausschutz für die tolle Exkursion und die spannenden Informationen.

Evelyne Güntlisberger

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