Kleine Naturoase im Wehntal

Am 05. Januar 2013 unterschrieb unser damaliger Präsident, Koni Walder, eine Vereinbarung zur Nutzung der Parzelle im Tal in Schleinikon. Von diesem Zeitpunkt an investierte der NVSW unzählige Stunden und viel Herzblut in die Aufwertung der 8000 m2 grossen Fläche. Aufgabe war es, auf der einst mit Ziergehölze bestockten Parzelle eine kleine Naturoase zu schaffen. Ein Mosaik aus vielen verschiedenen Strukturen mit Blumenwiesen, standortgerechten Sträuchern und Bäumen sowie alten Obstbaumsorten. Auch Zielarten wurden definiert. Dazu gehörten die Geburtshelferkröte, die Zauneidechse, der Himmelblaue Bläuling, der Feldhase, das Hermelin sowie die beiden Vogelarten Trauerschnäpper und Neuntöter. Haben sich die unzähligen Arbeitseinsätze gelohnt? Haben wir auf die richtigen Massnahmen und Zielarten gesetzt?

Es freut uns, diese Fragen mit einem klaren Ja beantworten zu können. Nachfolgend sind verschiedene Arten aufgelistet, auch welche wir in den vergangenen Jahren ein besonderes Augenmerk legten. Da keine genauen Bestandsaufnahmen vor und während dieser Zeit gemacht wurden, können wir nicht genau sagen, welche Arten bereits vorher auf der Parzelle heimisch waren.

Säugetiere:
Fuchs, Dachs, Marder, Hermelin, Reh, Feldhase, Eichhörnchen, Fledermäuse und Mäuse

Viele Beobachtungen konnten während den Unterhaltsarbeiten gemacht werden. Da viele dieser Tiere aber nachtaktiv sind, haben wir eine Wildkamera eingesetzt. Diese lieferte teils faszinierende Bilder der einzelnen Arten.

Eher seltene Vögel:

Waldkauz, Schwarzmilan, Mittel- und Grünspecht, Schwanzmeise, Goldammer, Neuntöter

Bei den Vogelarten stechen zwei Beobachtungen besonders heraus. Einerseits der Waldkauz, der uns während einer abendlichen Sitzung besucht hat, und andererseits der Neuntöter, der Vogel des Jahres 2020. Diesen spezialisierten Insektenfresser konnten wir im letzten Jahr mehrmals beobachten.

Reptilien: Zauneidechse, Blindschleiche

Beide Reptilien-Arten konnten sich deutlich vermehren. In jeder neu angelegten Reptilien-Struktur (Steinhaufen, Asthaufen, Scheiterbeige) konnten wenig später eine oder sogar beide Arten entdeckt werden.

Amphibien: Bergmolch, Erdkröte, Geburtshelferkröte, Grasfrosch

Eine besondere Rarität im Tal ist sicherlich die auf der Roten Liste stehende Geburtshelferkröte. Diese trägt ihre Eier bis zum Schlupf der Kaulquappen auf dem Rücken mit sich herum. Die kleine Kröte war schon vorher im Tal heimisch, profitiert jetzt aber offensichtlich von der freigelegten Steinmauer und dem neu restaurierten Weiher.

Insekten: Hornissen, div. Wildbienen, Lauchschrecke, Heupferd, Schachbrett, Schwalbenschwanz, Zebraspinne, Krabbenspinne

Die Vielzahl der Insekten, die man auf den Blumenwiesen der Schürfflache und der Strauchschicht antrifft ist erstaunlich. Nicht nur die verschiedenen Arten, sondern auch die Menge. Wenige maschinelle Eingriffe, keine Düngung und konsequenter Verzicht auf den Einsatz von Insektiziden; all dies wirkt sich positiv auf den Insektenbestand aus. Gegenüber der konventionellen Landwirtschaft ein drastischer Unterschied. Dies beweist den dringenden Handlungsbedarf in diesem Thema!


Pflanzen:
Wiesen-Schlüsselblume, Kuhschelle, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Glockenblume, Fieberklee, Zittergras, Vogelbeere, div. Rosen, Dornenbüsche

Bei den Pflanzen konnte durch gezielte Samenauswahl der Blumenanteil in den Wiesen um ein Vielfaches erhöht werden. Durch das Pflanzen von Heckensträuchern und einzelnen Bäumen konnten neue Versteckmöglichkeiten geschaffen und gleichzeitig das Nahrungsangebot für viele Tierarten verbessert werden.

Solche Erfolge sollten Motivation für jeden einzelnen von uns sein, etwas für die Natur zu tun. Egal ob im eigenen Garten, auf dem Balkon oder eben auf solch einer Parzelle.

Doch es kommt nicht nur auf das Erschaffen solcher Biotope an, sondern auch auf die richtige Pflege. Nicht zu viel aber auch nicht zu wenig, lautet die Devise.

Im Winter werden Brombeeren und Nielen zurückgeschnitten, damit die neu gesetzten Sträucher nicht überwuchert werden. Die Ränder der Weiher werden gemäht, um wieder offene Stellen zu schaffen. Steinmauern und Reptilienstrukturen befreien wir von Unkraut, damit sich Zauneidechsen und Co. wieder sonnen können. Auch die Schürffläche (Fläche an dem die humusreiche Erdschicht abgetragen wurde) braucht Pflege. Damit der lückige und humusarme Boden so bleibt, werden alle invasiven Pflanzen, kleine Bäume und Brombeeren entfernt.

Neophyten wie Berufskraut, Goldruten und Ackerkratzdisteln müssen mehrmals im Jahr ausgerissen werden. Obstbäume werden im Winter geschnitten. Die Blumenwiese wird einmal im Jahr gemäht, wobei einige Abschnitte der Wiese stehen bleiben. Damit werden Rückzugsorte für die Insekten sichergestellt. Bei einem kleinen Teil der Wiese wird das Gras ganz bewusst kurzgehalten, rings um die Schürffläche und bei den Wegen.

Diese Flächen werden somit mehrmals im Jahr gemäht.

Nicht alle Arten mögen nämlich hohes Gras. Auf den kurzrasigen Stellen lassen sich beispielsweise Insekten durch jagende Vögel wie den Neuntöter besser jagen. Reptilien und Amphibien wiederum können sich in offenen Strukturen besser fortbewegen. Weiter kann das Aufkommen und Einwachsen von unerwünschten Pflanzen, wie Brombeeren etc. eingedämmt werden.